Aktuell – 10.03.2015

Das Foul von Simon Bärtschi (SonntagsZeitung) an Karin Frei (SRF)

Der Gewerbeverband sagt die Teilnahme an einem kontradiktorischen Podium zu ihrem eigenen Referendum gegen die neue Gebührenordnung (RTVG) ab, weil die Gesprächsleitung bei einer SRF-Redaktorin lag. Naja – nicht gerade souverän. Vielleicht fehlen angesichts der vielen falsch behaupteten Zahlen die Argumente. Jetzt hat aber Redaktor Simon Bärtschi in der SonntagsZeitung nachgedoppelt: Die fürs Podium vorgesehene Moderatorin Karin Frei (Club SRF) sei nicht unabhängig, weil die Gebührenzahler für ihren Lohn aufkommen. Das ist ein übles Foul, weil Bärtschi seiner Berufskollegin unterstellt, nicht professionell und unabhängig moderieren zu können. Und das Argument von Bärtschi ist erst noch unlogisch: Die Gebührenzahler, welche hinter Karin Frei stehen, sind ja vermutlich gar nicht alle gleicher Meinung – also wäre dies ein schön ausgewogener Lohnzahler. Was mehr stört, ist Bärtschis Berufsverständnis: Ich gehe nicht davon aus, dass sich der Redaktor der SonntagsZeitung von seinem Arbeitgeber und Lohnzahler Tamedia sagen lässt, was er zu schreiben habe. Die gleiche Unabhängigkeit darf er auch einer SRF-Redaktorin zubilligen!

2 Kommentare

#1

Von Bernhard Salzmann
11.03.2015
Die SRG-Spitze hebt noch so gerne hervor, wie neutral ausgewogen und unabhängig die Journalistinnen und Journalisten der SRG bei der Berichterstattung auch über die neue Billag-Mediensteuer sei. Über die Trägervereine baut sie parallel dazu einen Kampagnenorganisation auf, die für die Propaganda für die RTVG-Revision eingesetzt wird. Wenn hier Journalistinnen eingespannt werden, die gleichzeitig auf der Lohnliste der SRG stehen, ist das eine Instrumentalisierung einer der Unabhängigkeit verpflichteten Journalistin. Ich bin erstaunt, dass sich innerhalb der Redaktionen nicht mehr Widerstand dagegen regt und die Kampagnenvorgaben der SRG-Spitze auch in den Spalten dieser Zeitung so wenig reflektiert weiterverbreitet werden.

#2

Von Claudine Traber
11.03.2015
Hier irrt Herr Salzmann: Die Trägerschaften der SRG, das sind engagierte Hörer und Zuschauerinnen, veranstalten kontradiktorische Veranstaltungen zum Referendum. Das ist aber nicht die SRG, also SRF, mit seinen Programmen und Journalisten. Wenn eine Journalistin für eine kontradiktorische (!) Diskussion, an der auch SVP-Politiker das Referendum vertraten, die neutrale Moderation übernimmt, hat das nichts mit „Instrumentalisierung“ zu tun. Fragen Sie doch bei den beteiligten SVP-Leuten nach, ob die Diskussionsleitung nicht professionell korrekt war!

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