Aktuell – 07.06.2013

Das Lied von Köbi Gantenbein

Er erhielt den Zürcher Journalistenpreis für sein Gesamtwerk. Und einen Teil seiner Dankesrede sang er. Köbi Gantenbein von Hochparterre. Hier Rede und Liedtext.

Geschätzter Stiftungsrat, Liebe Freundinnen und Kollegen

Margrit Sprecher sagt (in der Laudatio), ich werde für meinen Unternehmergeist ausgezeichnet. Wie schön. Und sie sagt, ich werde für meine Texte ausgezeichnet, die «hinauf in luftige Höhen steigen». Dieses Lob berührt mich besonders.

Als ich bei der Bündner Zeitung in die Journalistenlehre ging, war Margrit im Unterland schon eine massgebende Reporterin. Mein Vorbild. Wie Hans Caprez, der beim «Beobachter» wegweisende Reportagen gegen das Unrecht schrieb. Und wie Werner Catrina, der als berühmter Reporter in der Welt unterwegs war. Alle drei haben Auszeichnungen von Ihnen erhalten. Alle drei waren und sind meine Vorbilder und nun sitze ich also als vierter Bündner auf diesem Stängeli. Das geniert mich, das macht mich stolz und das freut mich. Es ist warm hier, und es ist eine schöne und weite Aussicht.

Ihr Preis für Leben & Werk frägt mich: «Was noch, Köbi?» Mein gelobter Unternehmergeist ist froh, wie es ihm und uns von Hochparterre gelungen ist, die Geschichte der zwei Pioniere Loderer und Gantenbein weiterzuschreiben.

Wie ein Bäcker seine Bäckerei können wir den Verlag in der Familie lassen. Hochparterre gehört auch künftig denen, die es machen. Hochparterre steht mit Liberté, Egalité et Fraternité auf festen Füssen. Wir brauchen keine 1:12 Initiative zu fürchten, denn wir haben das Verhältnis 1:1 tief in den Statuten der Unternehmung gesichert. So werde ich bald als Chefredaktor mehr als Reporter für Berge, Städte, Sitten & Bräuche in luftigen Höhen unterwegs sein können. Und in meinen schönen Nebenberufen als Korrespondent für Ländlermusik der WoZ und als Feuilletonist für die Südostschweiz schreiben, wo der Preisträger Köbi seinerzeit begonnen hat. Zusammen übrigens mit Andrea Masüger, Marco Guetg und Mariano Tschuor. Wir lernten nicht nur miteinander Journalist beim Lehrmeister Hanspeter Lebrument, wir hüteten auch eine legendäre WG an der Churer Reichsgasse über dem Bärenloch.

Dass ich hier auf diesem schönen Stängeli sitze, hat natürlich viel mit Hochparterre zu tun. 20 Jahre lang war ich unterwegs mit Benedikt Loderer. Er lernte allerhand von mir, ich lernte viel von ihm. Wir sind das Dreamteam der zeitgenössischen Pressegeschichte. Neben mir ist er gewiss einer der Erfinder des Preisträgers Gantenbein. Und noch mehr sind das die 12 Frauen und 10 Männer von Hochparterre. Sie sind das Flügelrad meiner Phantasie. Sie sind mein Daseinsgrund, denn ohne sie wäre ich ja kein Chefredakter und Verleger. Ich wäre wohl Kurdirektor oder kantonaler Beamter oder RhB-Konduktör und Ländlermusiger im Kanton Graubünden. Das wäre auch schön, aber es wäre gewiss nicht so schön, wie mit Hochparterre zu sein – und jetzt erst recht als Preisgekrönter.

Hochparterre hat einen Redaktions-Chor. Als Dank für Ihre Auszeichnung singe ich Ihnen und meiner Lobrednerin Margrit Sprecher das Hochparterre Lied.

Unser Schreiben gleicht der Weise

Eines Werkers in dem Schacht

Dem dank seinem grossen Fleisse

Nun die Dividende lacht.

Chefredaktor, preisgesegnet

Hochparterris mitbedacht.

Nun wird er mit Gold verregnet

Alle sagen, gut gemacht.

Doch wir wollen weitergrübeln

Unsre Zeitschrift bleibt bestehn.

Niemand kann es uns verübeln

Wenn wir noch nicht untergehn.

 

(Musik: Friedrich Wielke 1792; Text Loderer/Gantenbein 1998/2013)

Die Musik des Liedes ist auch bekannt vom «Beresinalied»)

Rede anlässlich der Preisverleihung zum "Zürcher Journalistenpreis" vom 29.5.2013

Bild: Felix Aeberli.

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