Service public – 21.12.2015

Der absehbare Generalangriff

So viel Herausforderung war noch selten in der Geschichte der SRG.

Die SRG steht 2016 vor einer Ballung von Herausforderungen, die in ihrer Geschichte vermutlich einzigartig ist. Was kommt dabei alles zusammen? Das politisch gestärkte rechtsbürgerliche Lager fährt einen Generalangriff auf die SRG. Die Verleger wollen den Auftrag an die SRG massiv beschränken.

Die Definition des Service public und damit der Konzessionsauftrag an die SRG wird von der Politik grundsätzlich überprüft. Erstmals gibt es dazu einen Bericht der Eidgenössischen Medienkommission (EMEK) und einen Zweiten des Bundesrates, der ans Parlament geht. In dieser Situation muss die SRG auch noch das Budget reduzieren und Stellen abbauen und handelt sich damit Unruhe bei den Mitarbeitenden ein.

Das Joint Venture mit Ringier und Swisscom muss vor der Wettbewerbskommission bestehen. Und seit Monaten ist der Verwaltungsrat der SRG offenbar nicht fähig, einen Nachfolger für den zurückgetretenen Präsidenten zu finden. Und das ausgerechnet in einer solch schwierigen Periode!

Im normalen Tagesgeschäft gäbe es eigentlich schon genug zu tun: die Herausforderungen des Internet für Radio und TV umsetzen, grosse Studios renovieren, die Angebote auf völlig veränderte Gewohnheiten vor allem der Jungen anpassen, sich neuen globalen Konkurrenten stellen. Nicht zu vergessen, dass ein hoher Standard gehalten werden muss, wenn die guten Publikumsquoten bestätigt werden sollen.

Interessant wird sein, welche Rolle die SRG dabei selbst spielen wird – oder kann: Wird sie sich mit konstruktiven neuen Vorschlägen aus der momentanen Defensive befreien können? Sie wird gefordert sein zu zeigen, welches Gewicht die unbestrittenen Service-public-Leistungen einnehmen, welche so sonst niemand bieten kann. Sie wird vermehrt zeigen müssen, was Service public im Einzelnen heisst und wie sie sich von Kommerzsendern abgrenzt.

Und sie wird belegen müssen, warum es eine Vielzahl von Kanälen sowie das Internet für die Erfüllung des Service public braucht. Und dabei kann sie vielleicht aufzeigen, wie sie ihre Mittel intelligent auf den publizistischen Kernauftrag konzentriert. Nicht alle definitiven Entscheide, aber die wichtigen Vorentscheide über die Zukunft der SRG fallen im kommenden Jahr. Das bringt viel Unsicherheit für die Mitarbeitenden. Es wird kein ruhiges Jahr für de Weck und Co. (PhC)

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