Das ist nicht nett: Ausgerechnet der Tages-Anzeiger übergeht in einer Best-off-Liste seinen eigenen CEO.
Die Geschichte geht so: Auf der Wirtschaftsseite des Tagi vom 26. März finden wir eine Bildergalerie der bestverdienenden Konzernchefs. Von Sergio Ermotti (UBS) auf Platz 1 mit 14.3 Millionen bis zu Tidjane Thiam (Credit Suisse) mit 4.6 Millionen auf Platz 17. Das Dossier ist mit "Die Bonusdebatte und die Credit Suisse" betitelt und der Lead sagt: "Verhaltensökonomen sind überzeugt: Boni für Manager gehören abgeschafft".
Boni für Manager – gab es da nicht eben eine kleine Debatte im Medienbereich? Richtig – die Tamedia hatte anlässlich ihrer Jahresbilanz kommuniziert, dass Tamedia-CEO Christoph Tonini eine Vergütung von 6 Millionen Franken erhält. 6 Millionen – das sind mehr als die 4.6 Mio. von Tidjane Thiam auf Rang 17. Warum hat der Tagi denn Tonini nicht ebenfalls ehrenvoll aufgeführt, sondern übergangen? Aus Scham? Aus falscher interner Rücksicht? – Alles korrekt: Die Wirtschaftsredaktion hat lediglich die Konzernchefs der 30 grössten börsenkotierten Schweizer Unternehmen untersucht, und dazu gehört Tamedia nicht.
Clever gemacht. Und "Honni soit…" – und schämen soll sich, wer meint, der Artikel des Tagi sei dennoch ein indirekter Kommentar der Redaktion zum Lohn ihres Konzernchefs.
Mehr zu den guten Jahresabschlüssen der Medienhäuser Tamedia und NZZ im "Medientalk" auf SRF 4 info, unter anderem mit EDITO-Chefredaktor Philipp Cueni: Siehe unter AKTUELL.
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