12. August 2003: Der Wald oberhalb von Leuk steht in Flammen. Bild: Sacha Bittel / Le Nouvelliste

Fotolabor – 07.06.2021

Ein Jahrhundert aus der Sicht der Medien

Eine Fotoausstellung in Martigny wirft einen Blick auf die Entwicklung der Medien und zeigt ihre Sicht auf ein Jahrhundert lokaler Geschichte.

VON PHILIPPE MAEDER

Was die Fotoausstellung zeigt.

250 grossformatige Bilder von vierzig Fotojournalistinnen und Fotojournalisten, von den 1920er Jahren bis heute: Sie halten das Leben der Bewohner in den Tälern fest – etwa durch die Nahaufnahme eines Ski-Champions in Aktion oder durch ein Bild von Arbeitern, die eine Staumauer bauen. Zu sehen sind auch furchter­regende Fasnachtsmasken, die Weinlese in den Hanglagen, die überflutete Rhoneebene, ­Lawinen, die Dörfer zerstören, und brennende Wälder. ­Die Bilder zeigen wirtschaftliche, soziale, technologische und klimatische Veränderungen im Wallis während eines Jahrhunderts. Und dann sind da noch die Bilder, die vom Ent­husiasmus bei Menschenansammlungen, von der Freude anlässlich von traditionellen Festen oder von Arbeiterinnen im Weinberg erzählen. Sie erzählen aber auch die Geschichte von der Furcht vor den Bergen, wenn diese grollen, von wilden Wasserfluten oder von einem Flugzeug, das zerschellt.

Einblick in den Wandel des Medienschaffens.

Mit neuen Technologien mussten sich die Medienschaffenden (und damit die Medienberufe) ständig verändern und anpassen. Von Walliser Zeitungen, die anno dazumal in jedem kleinen Tal mit dem Postauto verteilt wurden, bis
zu Online-Informationsseiten heute; von der Zeit, als Fotos noch im Labor entwickelt wurden, bis zu Drohnenfotos, die über das Wi-Fi übertragen werden: Viele Berufe sind verschwunden, neue sind entstanden. Mit Video-Interviews, Beiträgen aus Zeitungs-, Radio- und TV-Archiven s­owie alten technischen Geräten zeigt die Ausstellung ­auch die Entwicklung der Arbeit von Journalisten und Fotografinnen über Jahrzehnte hin.

Die Köpfe hinter der Ausstellung.

Nach einer ersten kollektiven Fotojournalismus-Ausstellung im Studio Maire in Bramois im Jahr 2019 entstand die Idee, zum 100-jährigen Bestehen des Walliser Pressevereins (WPV) etwas Grösseres auf die Beine zu stellen. Die Fotojournalisten von impressum hatten Lust, eine Ausstellung in  Zusammenarbeit mit anderen Medien (Printmedien, ­Radio und TV) zu machen. Die Idee war lanciert, jetzt mussten ein Ort und finanzielle Unterstützung gefunden werden.

Léonard Gianadda war begeistert von der Idee. Als Fotojournalist hatte er in den 1950er Jahren das Wallis, Moskau und die USA fotografiert. Er war ausserdem Korrespondent im Wallis für das damalige TSR. Er hat sich für dieses Projekt engagiert, seine Unterstützung zugesichert und hat ­das ­Gebäude des «Vieil Arsenal» im Park der Stiftung Pierre ­Gianadda in Martigny zur Verfügung gestellt. Die Kuratoren der Ausstellung, Sophia Cantinotti und Jean-Henry Papilloud, haben ihr Savoir-faire für die Ausstellung und den Katalog eingebracht.

«Le Valais à la Une. Ein Jahrhundert aus der Sicht der Medien».
Ausstellung im «Vieil Arsenal» im Park der Stiftung Gianadda in Martigny. Bis am 20. November täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

gianadda.ch
photojournalists.ch

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