Virtuelles Pressehaus
nil./ Seit Ende März ist die JM Jüdische Medien AG, Herausgeberin der Magazine „Tachles“ und „Aufbau“, als erster Schweizer Verlag mit einem Ableger und einem Magazin in „Second Life“ vertreten. Im virtuellen Pressehaus gibt es unter anderem ein „aufbau Café“ und eine „tachles Gallery“. Damit soll die europäische Kaffeehaustradition etwas anders wieder aufgenommen werden, schreibt das Wochenmagazin „Tachles“.
In der Online-Simulation „Second Life“ können Menschen ihr Alter Ego in einer dreidimensional animierten virtuellen Welt mit anderen Avataren interagieren, spielen oder Handel treiben lassen. Immer mehr Firmen nutzen die Plattform für Werbezwecke und eröffnen Filialen in diesem „zweiten Leben“; so auch Medienunternehmen. Der Axel-Springer-Verlag gibt mit „The Avastar“ eine Zeitung heraus, die über das Geschehen in „Second Life“ berichtet, Spiegel Online berichtet in einem Tagebuch aus der Parallelnetzwelt. Nun ist das Medienangebot mit dem „2 Life Magazine“ um einen jüdischen Titel erweitert worden.
Im englischsprachigen Heft, dessen Erstausgabe gratis als PDF-Datei bezogen werden kann, finden sich Texte zum jüdischen Leben in „Second Life“ (www.2lifemagazine.com). Wichtige Anliegen seien Diskussion, Debatte, Diskurs und Dialog, sagt Yves Kugelmann von der Jüdischen Medien AG. „Zum einen wollen wir klassischen Journalismus betreiben und zugleich neue Vermittlungstechniken nutzen“, so Kugelmann in einem Interview mit dem Online-Magazin „Telepolis“. Darauf angesprochen, ob die Verbreitung rechtsextremer Ideen in der Online-Simulation beschränkt werden solle, erwidert Kugelmann, er könne sich vorstellen, dass „Second Life“ nicht ein Ort der Verbote werde, aber ein Ort von Commitments, dass etwa ein von Avataren selbstgeschaffener Kodex regulierend wirke. „Ich glaube, dass die Selbstregulation im ‚Second Life‘ noch markanter funktionieren wird als in Zivilgesellschaften.“
http://www.secondlife.com
- Tags: Ausgabe 2 | 2007, Spots
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