Aktuell – 27.05.2015

Kleine Randbemerkung zum FIFA-Skandal

Rätseln Sie mit: Wie vielen "Seitenwechslern" werden wir im Rahmen des aktuellen FIFA-Skandals begegnen? Zwei von ihnen hat Edito+Klartext bereits gefunden.

Es war sein wahrscheinlich schwierigster Auftritt im Solde der FIFA: FIFA-Kommunikationsdirektor Walter de Gregorio musste nach der Verhaftung von sieben FIFA-Funktionären wegen Bestechungsverdachts vor die Medien – und es gab sehr viele, die sich dafür interessieren – treten. Routiniert beantwortete er die Fragen: Nein, Sepp Blatter ist nicht in die Geschichte verwickelt; ja, sowohl der FIFA-Kongress wie die erneute Wahl Blatters werden wie geplant stattfinden; ja, die FIFA begrüsse die Entwicklung und kooperiere mit den Behörden etc. pp. – in etwa, was zu erwarten war.

De Gregorio hat in dieser und ähnlichen Situationen einen Vorteil: Er kennt die "Gegenseite" und weiss, wie sie tickt. Denn bis er 2011 zur Fifa kam, war er selber Journalist (Stationen u.a. "Fricktaler Bote", "Sport", FAZ, "Facts", "SonntagsZeitung", "Magazin", "Zeit", "Weltwoche", zuletzt Sportchef beim "Blick"). Ein "Seitenwechsler" also, wie es sie viele gibt.

Übrigens informierte auch die Bundesanwaltschaft zur FIFA-Geschichte: Sie habe rund um die Vergaben der Fussball-WMs 2018 und 2022 ein Strafverfahren wegen Verdachts der ungetreuen Geschäftsbesorgung sowie Verdachts der Geldwäscherei gegen unbekannt eröffnet und deshalb an diesem 27. Mai im Hauptsitz der FIFA in Zürich elektronische Daten und Dokumente sichergestellt. Gleichzeitig habe das Bundesamt für Justiz im Rahmen der internationalen Rechtshilfe für die zuständige Staatsanwaltschaft Bezirk Ost von New York "Fussballfunktionäre und mutmassliche Bestecher in Zürich festgenommen und in Auslieferungshaft versetzt".

Soweit die Meldung der Bundesanwaltschaft. Zuständig für Rückfragen, schreibt sie, ist der Informationschef der Bundesanwaltschaft. Er heisst André Marty – und war Journalist (Stationen u.a.: "Walliser Bote", "Luzerner Tagblatt", "Luzerner Neuste Nachrichten", "SonntagsZeitung", danach bei SRF, 10vor10, Italien-Korrespondent, Nahost-Korrespondent, Tagesschau) bis er 2012 zur Bundesverwaltung kam, zuerst als Kommunikationsbeauftragter der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza), seit März dieses Jahres als Informationschef der Bundesanwaltschaft. Auch hier also: ein "Seitenwechsler".

Im Zusammenhang mit der aktuellen FIFA-Geschichte besteht ja allerhand Kommunikationsbedarf. Wie vielen "Seitenwechslern" werden wir wohl noch begegnen? Rätseln Sie mit; Edito+Klartext nimmt Tipps dankend entgegen.

1 Kommentar

#1

Von Reto Schlatter
28.05.2015
Ich kündige dazu Mathias Ninck an (ehemals NZZ am Sonntag, Das Magazin), der ab 1. Juni (im Jobsharing mit dem bisherigen Stv, Robert Soòs) Leiter Kommunikation beim Zürcher Polizeivorsteher Richard Wolff sein wird. Er wird zwar weniger mit der FIFA, früher oder später aber sicher mit dem Zürcher Fussball und seinen Nebenschauplätzen konfrontiert sein.

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