Aktuell – 21.05.2015

RTVG-Nein: Die falsche Story des Gewerbeverbandes mit dem Tierheim

Der Gewerbeverband tischt in seiner Abstimmungszeitung eine falsche Story mit einem Tierheim auf. Ein Beispiel für die unlauteren Methoden seiner Kampagne. Von Philipp Cueni

Es ist nicht irgend ein Beispiel: Die Story mit dem Tierheim, welches  wegen der neuen Radio-/TV-Gebührenordnung in seiner Existenz bedroht ist, ist gross in der Gewerbezeitung präsentiert worden und wird jetzt auch prominent aufgemacht ("Mediensteuer für Tiere") in der grossen Abstimmungszeitung verwendet. Man darf an diesem Beispiel also durchaus die Glaubwürdigkeit der Nein-Kampagne des Gewerbeverbandes beurteilen.

Die Geschichte lief so: In Nummer 5 (März) der Gewerbezeitung sagte auf Seite 3 eine Frau Sandra Müller vom Tierheim beider Basel: "Unsere Existenz ist gefährdet", falls die RTVG-Gebühr nach neuem System eingeführt würde. Das machte stutzig, denn im Jahresbericht des Tierheims ist ein Umsatz von 2 – 3 Millionen ausgewiesen, da kann ein Gebührenbetrag von allenfalls und maximal 1000 Franken nicht existenzgefährdend sein.

Auf Nachfrage antwortete Frau Sandra Müller, nicht sie habe der Gewerbezeitung Auskunft gegeben, sondern eine andere Person. Von der Geschäftsleitung war dann zu erfahren, dass das Tierheim von Berechnungen des RTVG-Nein-Komitees ausging und diese lauteten auf künftige 20‘000 Franken Gebühren.

Diese Zahl ist aber frei erfunden und absolut falsch.

In der grossen Abstimmungszeitung (Mai) des Gewerbeverbandes ist unter der absurden Schlagzeile "Mediensteuer für Tiere" zu lesen: "Die neue Billag-Mediensteuer würde die Existenz unseres Vereins gefährden". Dieses Mal wird eine Frau Béatrice Korn, Geschäftsleiterin Tierschutzz beider Basel zitiert. Der richtige Name der Geschäftsleiterin ist übrigens Kirn.

Nachdem Edito und die "Tageswoche" beim Tierheim nachgefragt und deren Aussagen in Zweifel gezogen hatten, hat der "Verein des Tierheims beider Basel" – Respekt für Transparenz und Mut! – folgende Mitteilung publiziert (nachzulesen in der Basler Zeitung BaZ vom 15.5. unter dem Titel "RTVG-Revision gefährdet Tierschutz doch nicht"): "Der Tierschutz beider Basel dementiert einen Eintrag auf der Website der Gewerbezeitung, wonach die Revision des Radio- und Fernsehgesetzes (RTVG) die Existenz des Tierschutzes bedrohe. Dies sei nicht die offizielle Haltung der Organisation, sondern die private einer Mitarbeiterin. Der Tierschutz beider Basel stehe der Revision neutral gegenüber."

Der Fall zeigt: Der Gewerbeverband (und die Gewerbezeitung) bestreitet seine Kampagne mit unlauteren Mitteln und falschen Angaben.

2 Kommentare

#1

Von Toni Textversteher
24.05.2015
Kreativ, wie edito zu seinem Fazit kommt. Wer ein klein wenig über den Gebührentopf-Rand hinweg sieht, kann auch einfach zu einem anderen Schluss kommen:
Die offizielle Haltung sagt lieber gar nichts, als klar Stellung zu beziehen. Was sagt das über den Tierschutz beider Basel aus? Sind das Windfahnen, die in die Richtung der jeweils spendenen Supporter hängen? Wollen sie zwar den eigenen Mitarbeitern nicht den Mund verbieten, aber auch ja keiner Partei auf den Geldsäckel stehen? Übrigens: Recherchiert doch mal die neue konkrete neuen Billag-Gebühr für den Tierschutz mit 2-3 Millionen Umsatz. Ich warte gespannt auf die Antwort.

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