Aktuell – 01.05.2014

Unterstützung für die SDA erwünscht?

Bundesrätin Doris Leuthard kann sich vorstellen, dass der Bund die SDA unterstützt. Was meinen die Verleger, die ja Aktionäre der SDA sind, dazu? EDITO+KLARTEXT hat bei Hanspeter Lebrument nachgefragt.

Bbü. "Es gibt Ideen, auch innerhalb der neu geschaffenen Medienkommission, die Nachrichtenagentur SDA stärker zu unterstützen", sagte Bundesrätin Doris Leuthard Mitte März in ihrer Rede zur 30-Jahr-Feier der Journalistenschule MAZ. Sie hatte zuvor die Ökonomisierung der Presse, die massiven Auswirkungen des Strukturwandels auf die Medienhäuser und die daraus entstehenden "Herausforderungen" für die journalistische Qualität erwähnt. Und mit den Worten "Qualität heisst: korrekte Fakten in einem korrekten Gesamtkontext. Qualität heisst: Informationen einem kritischen Gegencheck unterziehen. Heute stellt sich mir die Frage, ob die Medien diesen Auftrag noch wahrnehmen – können und wollen, ob Journalisten überhaupt Zeit und Möglichkeiten haben, das gelernte Handwerk so auszuüben" gleich darauf hingewiesen, dass nach ihrer Einschätzung diese "Herausforderungen" bereits Auswirkungen auf die Qualität haben.

Da sich Leuthard "aufgeklärte, gut informierte, kritische Bürgerinnen und Bürger" und deshalb "bissige Medien, welche den Finger auf wunde Punkte legen und unserer Gesellschaft den Spiegel vorhalten" wünscht, hat sie sich Massnahmen zur Förderung der journalistischen Qualität überlegt. Eine der Möglichkeiten staatlichen Handelns in dieser Situation sieht sie eben in der Unterstützung der SDA: "Sie wäre so in der Lage, Informationen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft umfassend und eingebettet darzustellen. Das wiederum könnte für Verlage und Redaktionen Freiräume schaffen und daneben eigene publizistische Leistungen fördern. Das könnte somit für Journalisten mehr Raum und Zeit für ihre Anliegen und ihre Recherchen bedeuten."

Doch: Was meint die SDA beziehungsweise was meinen die Verlege, die ja den grössten Teil der SDA-Aktionäre ausmachen, zu dieser Idee? EDITO+KLARTEXT hat bei Hanspeter Lebrument, Verleger, Präsident des Verbands Schweizer Medien und Vizepräsident des SDA-Verwaltungsrates nachgefragt. Er weist als erstes darauf hin, dass die SDA ja mit Italienisch, Französisch und Deutsch ja drei sprachregionale Dienste anbiete. Das Ziel, dass alle drei qualitativ auf ähnlichem Level seien, so Lebrument, sei zurzeit nur erreichbar, weil der deutschsprachige Dienst der SDA den französischen und den italienischen Dienst unterstütze. Diese Unterstützung erfolge durch die Kunden des deutschsprachigen Dienstes und betrage etwa für den französischen Dienst jährlich zwischen 1 und 2 Millionen Franken.

"Hier setzt nun die Überlegung an, dass diese Unterstützung beziehungsweise "Subventionierung" nicht mehr durch die privaten Verlage geleistet werden sollte, sondern vom Bund", so Lebrument. Die Sprachenfrage obliege ja vor allem dem Bundesamt für Kultur, vorerst aber werde mit dem BAKOM gesprochen, "damit der Bund die Unterstützung für den italienischen und den französischen Dienst bei der SDA übernehmen könnte, damit wir gleichwertige Angebote für diese drei Sprachregionen haben". Das, so Lebrument, entlaste den deutschsprachigen Dienst beziehungsweise die deutschsprachigen Kunden. Doch: "Ob diese Gelder in Form von günstigeren Abonnements oder in Form einer anderen Leistung verwendet werden, müssen die Verhandlungen ergeben."

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